top of page

Istanbul - Tor zu Asien

Autorenbild: Gross LGross L

Aktualisiert: 8. Aug. 2023

Wir sind da – lange haben wir uns auf die Stadt am Bosporus gefreut. Istanbul ist die einzige Stadt weltweit, die auf zwei Kontinenten liegt und zählt mit mehr als 20 Millionen Einwohnern zu den grössten Metropolen. Früher bekannt als Byzanz und Konstantinopel, war Istanbul eine wichtige Stadt für Römer, Griechen, Byzantiner sowie Osmanen und ein Knotenpunkt der Seidenstrasse. Und so gibt es unzählige historische Sehenswürdigkeiten von denen wir nur eine Hand voll besichtigen können.


Mehr als 3000 Moscheen gibt es in Istanbul – wir besuchen drei davon. Die Blaue Moschee (Sultan Ahmed), die Hagia Sophia (Ayasophia) und die Rüstem Pasa Moschee. Die ersten beiden gehören ohne Wenn und Aber zu den monumentalsten Bauwerken und sehen dementsprechend Unmengen von Besuchern. Die Letztere ist ein Ort zum Erholen. In Istanbul scheint es ganz normal, dass man sich für ein Nickerchen oder um in Ruhe auf dem Handy zu zocken, in eine Moschee zurückzieht. Hauptsache man zieht dabei die Schuhe aus und kleidet sich ordentlich (also lange Hosen für die Männer und Kopftuch für die Frauen).


Blaue Moschee:


Hagia Sophia:


Für uns noch beeindruckender als die Moscheen, ist der Topkapi Palast. Dieser ist schlicht und einfach schön. Vom fünfzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert diente der Palast als Hauptsitz der Sultane. Alle Räume sind über und über mit blauen, handbemalten Iznik Fliesen dekoriert und die zahlreichen Marmor Badezimmer mit hohen weissen Decken und goldenen Verzierungen können mit jedem modernen Luxus Spa mithalten.


Ganz im Gegensatz zu den Top Sehenswürdigkeiten, scheint ein beträchtlicher Teil der Stadt in einem maroden Zustand. Viele Gebäude stürzen schon fast vom Anschauen ein und der öffentliche Verkehr ist desolat. Der Eingang zur wichtigsten Tramlinie ist manchmal kaum mehr als einen Meter breit und die Trams rasen so nahe an den Häusern vorbei, dass als Rückzugsort nur der Hauseingang dient. Gleichzeitig wird viel gebaut – die Uferzonen werden erneuert und sollen die Lebensqualität erhöhen. Wahrscheinlich aber nur in wenigen touristischen oder reichen Stadtvierteln. Natürlich gibt es auch schöne Quartiere, wo restaurierte Herrenhäuser Hotels und teure Geschäfte beherbergen. Aber insgesamt sind die Istanbuler nicht zu beneiden. Es gibt so gut wie keine Grünfläche, kaum Orte, um sich zu erholen und alles ist eng, hektisch und laut.


Und trotzdem erlebt die Stadt eine enorme Zuwanderung von schätzungsweise 300‘000 Menschen pro Jahr. Rund eine Million pendelt täglich mit dem Auto, der neuen Zuglinie oder den alten Dampfschiffen über den Bosporus. Auch wir nehmen das Schiff und machen uns auf nach Asien. Das als „hip“ geltende Stadtviertel Kadiköy enttäuscht uns aber eher. Dafür werden wir auf der Rückfahrt nach Europa mit einem beinahe kitschigen Sonnenuntergang belohnt.


Natürlich darf in Istanbul auch ein Besuch des Grand Bazaars nicht fehlen. Dieser präsentiert sich erstaunlich geordnet. Aber die Waren wiederholen sich – nur wer gut hinschaut findet hier und da Läden, die wirklich Qualitätsware anbieten. Die Preise sind lächerlich hoch und auf dem Spice Bazaar werden wir so richtig abgezockt – immerhin geniesse ich jetzt beim Schreiben die wohl teuersten Apfelringli der Welt.


Rund um den Bazaar landen wir in einem chaotischen Shopping-Labyrinth, in welchem die Einheimischen ihren Einkauf erledigen. Hier sind die Preise tiefer aber wir sehen kein einziges Kleidungsstück, das uns gefällt und die haufenweise angebotenen Markenprodukte sind ausnahmslos gefälscht. Je weiter weg vom Bazaar, desto mehr weichen kleinste Läden den Zwischen- und Grosshändlern. Wie viele Menschen müssten wohl auf unserem Planeten leben, damit all diese Schuhe und Taschen jemals verkauft werden könnten?


Sechs Nächte haben wir in Istanbul verbracht. Wir verlassen die Stadt als stolze Besitzer eines türkischen Seidenteppichs und ein paar Billigsouvenirs. Sobald wir morgen den Bosporus überquert haben, sind wir in Asien. Und dieser asiatische Teil der Türkei macht 97% der Landesfläche aus. Vor uns liegt also viel Türkei und wir wollen eher im nördlichen Teil bleiben. Wir werden versuchen, als WWOOFer bei einer lokalen Bauernfamilie unterzukommen und dort etwas auf dem Hof mitzuhelfen. Drückt uns die Daumen, dass dies klappt.


Klein R hat es in dieser absolut kinder-unfreundlichen Stadt übrigens gut gefallen. Kein Wunder, sie wurde von allen Seiten mit Süssigkeiten und kleinen Geschenken verwöhnt und mit unzähligen Maschallahs gesegnet.


 
 
 

Comments


  • Whatsapp

©2023 Marmot 61. Erstellt mit Wix.com

bottom of page