Umbau 2019 - 2023
Hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, dann... ;-) Egal.
Tatsache ist, wir hatten Glück. Denn als wir den HJ61 gekauft hatten, waren wir total ahnungslos was Fahrzeugtechnik etc. betrifft. Wir wussten lediglich, dass Land Cruiser robuste und beliebte Fahrzeuge zum Reisen sind. Den Zustand würden ich mal so beschreiben: Marmot war ein weltreiserprobtes Fahrzeug, dem man die "Erfahrung" ansah. Es musste viel gemacht werden.
Dadurch konnten wir Marmot aber auch ganz nach unserem Geschmack umbauen und haben im handwerklichen Bereich und über die Fahrzeugtechnik unglaublich viel gelernt. Wir kennen das Fahrzeug in und auswendig.
Diese Seite beschreibt den Umbau. Für das Ergebnis siehe Marmot.

Rost, Lack, Rostschutz
LandCruiser sterben eigentlich fast nur einen Tod - den Tod durch Rost. Mit Marmot hatten wir da Glück. Der Rahmen und Unterboden hatten lediglich oberflächlichen Rost. Das Chasis hatte einige Stellen an den Schwellern sowie auf der Motorhaube durch Steinschlag. Bis auf die komplett durchgerosteten Batterieteller (Säure) war alles i.O. Um den Cruiser für die Zukunft zu bereit zu machen, wurde der Unterboden sowie Rahmen von einem Profi gestrahlt (mit Nussschalen) sowie lackiert. Das Ergebnis ist einfach Top! Folgendes haben wir selbst erledigt:
- Hohlraumversiegelung mit Fluid Film
- Roststellen versiegelt mit Owatrol Öl und Brantho-Korrux sowie die sichtbaren Teile in der Originalfarbe lackiert
- Felgen entrostet und umlackiert
- Kabine abgedichtet und neu lackiert
- Kunstoffgrill sowie einige andere Plastikteile abgeschliffen und neu lackiert
Innenausbau
Im Innenausbau haben wir aus langen Aluprofilen und Kunststoffverbindern den Rahmen für genormte RAKO Boxen gebaut. Dies bietet uns einerseits viel Stauraum und andererseits die Grundlage für Sitzbank/Bett und Hocker. Mit einfachen Winkeln und einer Holzplatte entstand ein Tisch. Den Fussboden haben wir mit Korkplatten beklebt.
Schaumstoff-Matratzen haben wir auf Mass, wattiert und mit Bezug bestellt. Alle Stoffbezüge, Vorhänge, Kissenbezüge und stolze vierzig (40) Aufhängefächer haben wir aber selber genäht. So konnten wir den Platz optimal ausnutzen und ein ein durchgängiges Stoff- und Farbkonzept umsetzen. So wirkt dieser enge Raum sofort viel ruhiger und ordentlicher.
Hubdach
Wegen des Stahlrahmens und der Holzverkleidung war das ursprüngliche Dach unnötig schwer. Also mussten wir es erneuern. Wir haben uns für Aluminiumprofike mit GFK-Sandwichplatten (allega.ch) entschieden, welche wir verklebt haben.
Zelt
Gross L hat das neue Zelt in vielen Stunden auf einer uralten Bernina Nähmaschine gefertigt. Für das Zelt haben wir uns für ein robustes hundertprozentiges Baumwoll-Gewebe (Tencate KD38, 300g/m2) entschieden. Dadurch haben wir fast kein Kondenswasser und das Raumklima ist super. Da der Stoff sehr eng gewebt ist, quellt der Stoff bei Feuchte auf und wird dicht.
Mit bügelbarem SeamTape haben wir sämtliche Nähte innen und aussen abgedichtet und das Zelt schlussendlich am Hubdach und der Kabine angenietet.
Für Näh- und Stoffbedarf empfehlen wir den Webshop Extremtextil.
Mechanik, Getriebe Fahrwerk etc.
Punkto Antriebsstrang und Fahrwerk haben wir auf einen Profi zurückgegriffen. 4x4 Technik Zimmermann hat uns hier mit Rat und Tat unterstützt. Das Getriebe und Differenzial wurde von der Firma Banditoy übernommen.
Folgende Arbeiten haben wir machen lassen:
- Getriebe und Verteilergetriebe überholt
- Neue Getriebe-Gummilager (Aufhängung)
- Neue Kupplung
- Vorderes Differenzial überholt
- Alle Dämpfer und Lenkungsdämpfer ersetzt
- Alle Bremsen überholt (+Bremskraftverstärker und Masterzylinder ersetzt)
- Achsen abgedichtet
- alte "Afrika-Schweissstelle" am Rahmen wurde professionell repariert
Elektrik
Der die Fahrzeugelektronik des HJ61 läuft mit 24Volt.
Die "Campingelektronik" auf 12Volt basis haben wir kompeltt neu gemacht:
12Volt AGM Versorgerbatterie mit 80Ah.
Gespiesen durch 175W Solarmodol über einen Solarregler, der zum Glück schon vorhanden war.
Damit die 12Volt Batterie auch vom Alternator geladen werden kann, ist ein intelligentes Laderelais mit integriertem DC/DC Wandler (von 24v-->12V) zwischen die beiden Stromkreise geschaltet. Das Relais von IBS aus Thun (DBM 20A) öffnet sobald die 24Volt Fahrzeugbatterien voll sind.
Einiges an Arbeit gaben die Stromkreise der Verbraucheranschlüsse:
- Autoradio Fahrerkabine
- LED-Bänder in Fahrerkabine, Wohnkabine und Küche mit Schalter
- USB Stecker (Fahrerkabine & Wohnkabine)
- 12Volt Stecker für Navi und für Geräte in Wohnkabine
- Rückfahrkamera(über Garmin Navi) mit manuellem Schalter
sowie einige Reparaturen an der 24Volt Fahrzeugelektronik:
- Tankanzeige und Tankgeber
- Instrumentenbeleuchtung
Markise
Aus leichtem, wasserdichtem Stoff (Ripstop Polyester PU-beschichtet, 70g/m2) habe wir eine grosse Markise g,enäht. Die eingelassenen Ösen stülpen wir über Teleskop-Zeltstangen und spannen die Markise mit Polyester-Kodeln, Zeltabspannern und Heringer runter.
Die Markise besteht aus zwei grossen Teilen, die einzeln aufgestellt oder zusammengeklettet werden können. Fahrzeugseitig hat die Markise einen Zeltkeder eingenäht. Diese werden in Kederschienen eingefahren, welche am Fahrzeug befestigt sind. So ist die Markise in kurzer Zeit einsatzbereit.
Motor
Der Motor des HJ61 ist wohl das Lieblingsteil an Marmot von Gross R. Der direkteingespritzte Reihensechszylinder 4.0Liter Turbodiesel (12TH) ist für seine Robustheit und Langlebigkeit bekannt und startet bei bei der ersten Umdrehung. Dazu ist er auch verhältnismässig sparsam (ca. 11L/100Km).
Folgende Arbeiten wurden gemacht:
- Wasserpumpe und alle Kühlerschläuche ersetzt
- Riemen gewechselt
- Ventilspiel eingestellt
- Alle Vakuumschläuche ersetzt
- Vorglühanlage (Intake Heater) für den Kaltstart repariert
- Öldrucksensor ersetzt
- Dichtungen gewechselt
- alter DYI-"Geberit-Rohr-Schnorkel" wurde mit einem passenden occasion Safari Schnorkel ersetzt (Ricardo.ch)
